In einem Alter, da andere in Rente gehen, beginnt für manches Klavier noch einmal ein neues Leben. So ist es auch mit dem Instrument aus diesem Hörbeispiel. Es wurde von Steingraeber 1950 in Bayreuth gebaut und ist somit 2016 genau 66 Jahre alt. Doch nun gibt es einen 7-jährigen Jungen, der sich unter Anleitung seines Klavierlehrers daran macht, an diesem Piano sein musikalisches Potenzial zu entfalten.
Der Junge hat eine Schwester, die Flöte spielt. Um das gemeinsame Musizieren zu ermöglichen, ist es daher sinnvoll, das Klavier auf eine entsprechende Tonhöhe zu stimmen. Da das Klavier schon lange nicht mehr benutzt worden ist, befindet es sich aktuell auf 425 Hertz. In Anbetracht des Alters habe ich es nicht auf 440 sondern lediglich auf 437 Hertz gestimmt. Bei älteren Klavieren kann es nämlich passieren, dass die Saiten bei zu hohen Spannungen reißen. Um das zu vermeiden, habe ich einen Spielraum von 3 Hertz gewählt.
Schon beim ersten Probespiel fällt der Bass positiv auf. Ein Blick unter den Spieltisch verrät wieder einmal, dass man den Klang mittels einer so genannten Bassbrücke optimiert hat.
12 Hertz Unterschied in der Tonhöhe bedeuten für ein Klavier einen massiven Eingriff in das Gleichgewicht der Kräfte. Der Klavierstimmer muss ein regelrechtes Kräftemanagement betreiben, um am Ende ein harmonisches Gesamtergebnis zu erreichen. Dazu dient das so genannte Vorstimmen. Unter Berücksichtigung des fortgeschrittenen Alters wurde das Klavier sanft in mehreren Durchgängen auf die Zieltonhöhe gebracht, bevor die Feinstimmung durchgeführt worden ist.
Steingraeber 425 Hertz verstimmt Steingraeber 437 Hertz gestimmt